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22 juillet 2025

Trennung oder Scheidung: Was ist sinnvoller? Überblick für die Schweiz

Wer eine Ehekrise erlebt, steht häufig vor der schwierigen Entscheidung: Sollen wir uns trennen oder die Scheidung einreichen? In der Schweiz unterscheiden sich beide Optionen in rechtlicher Hinsicht. Dieser Artikel beleuchtet, welche Unterschiede bestehen, welche Vor- und Nachteile jeweils zu beachten sind – und wie sich beide Varianten auf das gemeinsame Wohneigentum auswirken.

Trennung vs. Scheidung: Der rechtliche Unterschied

Eine Trennung bedeutet, dass die Eheleute ihren gemeinsamen Haushalt auflösen – die Ehe als solche bleibt jedoch bestehen. Eine Scheidung hingegen beendet die Ehe endgültig und bringt somit weitreichende rechtliche Konsequenzen mit sich.

  • Trennung: Kann informell erfolgen, sofern sich beide Partner einig sind. In komplizierten Fällen ist ein Eheschutzverfahren möglich.
  • Scheidung: Erfordert zwingend den Gang vor das Scheidungsgericht – auch wenn beide einverstanden sind. Verweigert ein Partner die Scheidung, ist sie frühestens nach zweijähriger Trennung möglich.

Was verändert sich konkret?

Bereich

Trennung

Scheidung

Pflichten

Eheliche Beistandspflicht bleibt bestehen

Keine Beistandspflicht mehr

Kinder

Betreuung wird geregelt

Sorgerecht und Besuchsrecht werden festgelegt

Wohnsituation

Nutzungsrecht kann geregelt werden

Eigentumsfragen müssen geklärt werden

Vermögen

Güterstand bleibt erhalten

Güterrechtliche Auseinandersetzung erfolgt

Steuern

Getrennte Besteuerung ab Trennungsjahr

Getrennte Besteuerung

AHV

Keine Veränderung

Splitting wird angewendet

Pensionskasse

Keine unmittelbare Änderung

Vorsorgeausgleich erfolgt

Erbrecht

Ehegatten bleiben gesetzliche Erben

Kein Erbanspruch mehr

Wann ist eine Trennung sinnvoll?

Eine Trennung kann eine gute Zwischenlösung sein – insbesondere dann, wenn sich Paare noch nicht sicher sind, ob sie ihre Ehe endgültig beenden wollen.

Vorteile einer Trennung:

  • Unbürokratisch: Eine Einigung reicht aus – kein Gericht nötig.
  • Zeit zur Reflexion: Die Beziehung kann sich in Ruhe neu sortieren.
  • Kostenersparnis: Keine oder geringere Anwalts- und Gerichtskosten.
  • Rechtlicher Rahmen: Wichtige Aspekte wie Kinderbetreuung oder Wohnrecht können vertraglich geregelt werden.

Wann ist eine Scheidung die bessere Lösung?

Eine Scheidung bietet den klaren Schnitt – inklusive Rechtssicherheit und der Möglichkeit, das eigene Leben rechtlich wie persönlich neu zu ordnen.

Vorteile einer Scheidung:

  • Rechtsklarheit: Alle offenen Punkte – Unterhalt, Vermögen, Pensionskasse – werden verbindlich geregelt.
  • Weniger Verpflichtungen: Keine Beistandspflicht, keine gemeinsame Steuererklärung, 
  • Neuanfang möglich: Eine neue Heirat ist erst nach der Scheidung möglich.

Wie wird das Vermögen behandelt?

Bei Trennung:

Grundsätzlich bleibt der eheliche Güterstand bestehen, also etwa die Errungenschaftsbeteiligung. Das bedeutet: Es kommt noch zu keiner Vermögensaufteilung. Eine vorzeitige Auseinandersetzung ist aber möglich – etwa durch einen öffentlich beurkundeten Vertrag zur Gütertrennung.

In besonderen Fällen kann auch das Gericht auf Antrag eine vorzeitige Gütertrennung anordnen, etwa wenn ein Ehegatte versucht, gemeinsames Vermögen beiseitezuschaffen.

Bei Scheidung:

Die güterrechtliche Auseinandersetzung ist fester Bestandteil der Scheidung. Dabei werden Vermögenswerte aufgeteilt, Ansprüche aus der Pensionskasse geklärt und Unterhaltsfragen geregelt.

Was geschieht mit dem gemeinsamen Haus oder der Eigentumswohnung?

Die gemeinsame Immobilie stellt bei Trennung oder Scheidung eine zentrale Herausforderung dar. Im Fokus stehen dabei das Nutzungsrecht während der Trennung und die Vermögensregelung bei der Scheidung.

Mögliche Szenarien:

  1. Übernahme durch einen Ehepartner Einer der Partner übernimmt das Eigentum vollständig – sofern die Finanzierung allein tragbar ist.
  2. Gemeinsames Eigentum bleibt bestehen Eine selten gewählte, aber mögliche Lösung. Dabei ist zu beachten: Beide haften weiterhin solidarisch für Hypothek und Unterhalt – auch wenn nur einer in der Immobilie wohnt.
  3. Verkauf Die gängigste Variante: Die Immobilie wird gemeinsam verkauft und der Erlös geteilt. Dies empfiehlt sich vor allem dann, wenn keiner der Partner die Hypothek allein tragen kann.
  4. Gerichtliche Versteigerung Als letztes Mittel – etwa bei Uneinigkeit – kann eine Zwangsversteigerung erfolgen. Hier droht allerdings ein erheblicher Wertverlust gegenüber dem regulären Verkauf.

Fazit: Trennung oder Scheidung – was ist richtig?

Die Wahl zwischen Trennung und Scheidung hängt stark von der individuellen Situation ab – emotional, finanziell und rechtlich. Wer zunächst Abstand braucht und keine sofortige Entscheidung treffen möchte, kann mit einer Trennung wichtige Fragen vorerst lösen. Wer hingegen klare Verhältnisse sucht oder neu heiraten will, kommt um die Scheidung nicht herum.

Insbesondere bei gemeinsamen Kindern, Immobilien oder komplexen Vermögensverhältnissen lohnt sich eine frühzeitige rechtliche Beratung – unabhängig davon, welchen Weg man wählt.

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Wichtige Punkte

  • Bei einer Trennung bleiben Ehepflichten, Erbrecht und Güterstand bestehen, während der gemeinsame Haushalt aufgelöst wird.
  • Eine Scheidung hebt die Ehe vollständig auf, beendet gegenseitige Pflichten und löst die güterrechtliche Auseinandersetzung verbindlich vor Gericht.
  • Bei gemeinsamem Wohneigentum entscheidet die finanzielle Tragbarkeit, ob ein Partner das Objekt übernehmen kann – andernfalls ist ein Verkauf oder notfalls eine Zwangsversteigerung erforderlich.

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